In langjährigen Beziehungen schleichen sich die Beziehungskiller durch die Hintertür ins Haus. Man bemerkt sie erst gar nicht. Dinge die wir früher an unserem Partner liebten, können Jahre später nerven und zu Streit und sogar Verachtung führen. Bei den “eigenen Fehlern” ist man milde, der andere ist der Übeltäter! Nur am Gegenüber zu arbeiten und ihn verändern zu wollen, ist die naheliegendste, allerdings auch die schlechteste Idee.
Und so darf jeder lernen, dass wir den andern NICHT verändern können und auch gar nicht das Recht dazu haben, das zu verlangen, wenn wir mal ehrlich sind. Wir dürfen lernen, das wir nur uns selbst und das dazwischen ändern können.
Hast du nicht auch schon mal gedacht: “Mein Problem sitzt nebem mir?” oder “Mein Problem ist mein Mann!” Sei ehrlich! Dein Mann denkt wahrscheinlich genauso! (lach)
Ertappst du doch auch grad dabei, wenn ich sage: Früher fandest du gewisse Eigenschaften an ihm anziehend und faszinierend. Jetzt sind diese ein Problem!
DAnn wird aus Selbstbewusstsein möglicherweise Arroganz und du denkst dir: “Oh halt auch mal die Schnauze!” So kann es passieren, dass du keine Lust mehr darauf hast, dass er alles entscheidet und sagt, wo es lang geht. Das was du früher anziehend fandest, stößt dich heutzutage ab. Wie ist sowas nur möglich?
Verschmelzung des eigenen ICH´s mit dem Partner
Kennst du auch die Paare, die sich immer mit der Kleidung aufeinander abstimmen? Wenn sie eine blaue Bluse trägt, dann trägt er sein blaues Sacko. Niemals würde er ein rotes oder grünes dazu anziehen. Also er vielleicht schon, aber sie würde das nicht tolerieren. Ähnliche und aufeinander abgestimmte Kleidung ist das “Wir gehören zusamen”-Zeichen. Das Zusammengehörigkeitsgefühl wird so nach Aussen getragen. Das Topping ist der Partnerlook. Solche Paare verschmelzen oftmals auch mit ihren Gesichtszügen und Äußerungen miteinander. In diesen Bereich gehört auch das Thema Finanzen. Wenn beim zusammenziehen beschlossen wird, man macht ein gemeinsames Konto. Ist doch viel praktischer! Keine Rechnerei wer was zahlt. Alles in einen Pott und alles wird daraus bezahlt.
Nur fatal wird das Ganze, wenn irgendwann Vorhaltungen kommen, für was man sein Geld so ausgibt. Wenn du anfangen musst, dich zu rechtfertigen, warum du dir schon wieder ein Laptop gekauft hast oder ob diese Bluse neben deine 20 anderen im Kleiderschrank denn unbedingt sein muss!
Um seine Eigenständigkeit zu behalten empfehle ich immer ein eigenes Konto neben dem gemeinsamen Konto! So kann jeder über einen bestimmten Betrag frei verfügen! Klingt banal, aber einer der größten Streitpunkte und Beziehungskiller ist schlichtweg das liebe Geld!
Eigenarten, die sich einschleichen
- alles für selbstverständlich halten
- vergessen den Partner ab und an anzulächeln
- Danke und Bitte in der Beziehung als unnötig zu betrachten
- Glauben alles besser zu wissen
- Miesepetrigkeit und abwertende Äußerungen
- Schlabberlook, weil man es bequem haben will
- sich rausputzen, schön anziehen als unnötig zu betrachten
- Höflichkeit und Komplimente “vergessen”
- Ein absolutes No-Go: Hochzeitstag und Geburtstag vergessen!
Denk immer dran: Kleinigkeiten erhalten die Freundschaft. Egal wie lange man zusammen ist. Über Aufmerksamkeit und Wertschätzung freut sich jedes Herz!
Richtig fies werden
Oft reicht ein einziger Satz, um den liebsten Menschen bloßzustellen und völlig auf die Palme zu bringen – wieso provozieren wir trotzdem gerade die, die wir so gernhaben?
Schon wieder Streit, danach stundenlanges, eisiges Schweigen oder tagelange Funkstille zwischen den Partnern. Die andere Variante – üble Beschuldigungen, böse Worte, hasserfüllte Blicke. Das Gefühl, nichts und niemanden mehr etwas recht machen zu können. Den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wieder einmal. Wir flippen aus und sagen Sachen, die nichts mehr mit dem “nicht abgeräumten Esstisch” oder der “falsch eingeräumten Spülmaschine” zu tun haben.
Das Problem: Viele sind leider in Familien aufgewachsen, wo Bedürfnisse weder wahrgenommen noch angesprochen wurden. Unsere Erfahrungen aus der Kindheit und Jugend prägen nachhaltig, wie wir miteinander kommunizieren. Im Guten wie im Schlechten. Unbewusst Übernehmen wir die Verhaltensweisen der Eltern. „Das erlernte Gesprächsverhalten läuft dann ganz automatisch in der aktuellen Beziehung ab, ohne dass uns das bewusst ist!”
Da wird auch mal gestichelt und der andere wird gekränkt – manchmal sogar in Gesellschaft, vor Freunden und Kollegen. Diese starren Kommunikationsschienen führen bei Streits zur Eskalation und erzeugen ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Kontrollverlusts. Jeder kennt das: Ein Wort ergibt das andere. Wir springen auf Reizwörter an und schießen zurück. Aus Liebeshöhlen werden Schützengräben.
Sätze wie “Du bist derselbe Pascha wie dein Vater!” oder “Hätte ich das mal früher gewusst, ich dich nie geheiratet!” sollen dann ganz bewusst ins Herz zielen und verletzen. Der ganze Mensch wird pauschal in Frage gestellt und die Objektivität auf die eigentliche Sache geht komplett verloren bzw. ausgeblendet.
Durch einen fiesen Kommentar drücken wir oft aus, dass wir selbst verletzt sind. Oftmals ist es so, dass Sie nicht das Problem sind, sondern nur die ganzen Emotionen abbekommen. Der emotionale Stress weckt ein Monster in Ihnen. Wir benehmen uns wie ein wild gewordener Troll und dieses Monster übernimmt die Führung, Dabei können wir nur Unheil anrichten, weil der vernünftige Teil in uns Sendepause hat. Das ist ein alter, aus der Evolution entstandener Überlebensmechanismus, der uns heute manchmal im Wege steht.