Wenn Hormone die Liebe durcheinanderbringen und sie eure Beziehung auf die Probe stellen
Mitten im Leben, irgendwo zwischen 40 und 60, verändert sich viel. Die Kinder sind aus dem Haus, beruflich ist vieles erreicht – und doch fehlt etwas. Vor allem in der Beziehung wird es oft schwerer. Ein wichtiger Grund, der dabei oft übersehen wird: Hormone.
Was Hormone mit eurer Beziehung zu tun haben
Ab Mitte 40 verändern sich die Hormone bei Frauen und Männern deutlich. Das kann große Auswirkungen auf eure Partnerschaft haben.
Bei Frauen sinkt der Östrogenspiegel, die Wechseljahre beginnen. Hitzewallungen, Schlafprobleme, Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen – all das bringt Unruhe. Dazu kommt das Gefühl, als Frau an Attraktivität zu verlieren. Der Körper verändert sich, die Haut wird trockener, die Figur nicht mehr so straff wie früher. Viele Frauen fühlen sich nicht mehr begehrenswert, vergleichen sich mit ihrem jüngeren Ich oder mit anderen Frauen. Diese Unsicherheit nistet sich ein, nagt am Selbstwertgefühl und führt oft dazu, dass man sich zurückzieht – emotional und körperlich.
„Ich schäme mich für meinen Körper. Ich sehe die Blicke meines Mannes, wenn ich mich ausziehe. Ich bilde mir ein, dass er mich nicht mehr attraktiv findet. Ich finde meinen Körper selber nicht mehr so toll. Also vermeide ich Intimität, um diese Ablehnung und dieses Gefühl nicht zu spüren.“ – Diese Gedanken sind bei vielen Frauen alltäglich.
Bei Männern sinkt der Testosteronspiegel langsam. Das kann sich durch Müdigkeit, weniger Lust auf Sex oder auch Stimmungsschwankungen bemerkbar machen. Dazu kommt oft ein wachsender Druck im Beruf oder die Angst vor dem Älterwerden. Auch dem Gefühl, vielleicht was im Leben verpasst zu haben, stürzt manchen Mann in eine Mitlifecrisis. Denn auch Männer kämpfen mit Selbstzweifeln – sei es durch Gewichtszunahme, schwindende Fitness oder das Gefühl, nicht mehr „leistungsfähig“ genug zu sein. Und suchen dann oftmals die Bestätigung im Fremdgehen, einer jungen Geliebten oder kaufen sich einen schnellen, teuren Sportflitzer als Statussymbol.
Wie sich das im Alltag zeigt – typische Beispiele
Katrin (52) und Markus (55) sind seit über 20 Jahren ein Paar. Die Kinder sind ausgezogen, beruflich läuft alles gut. Und doch ist da dieses wachsende Gefühl der Unzufriedenheit und dass irgendwas im Leben fehlt.
Katrin fühlt sich oft unattraktiv, vor allem seit sie merkt, dass ihr Körper sich verändert. Ihr Blick in den Spiegel ist kritisch: Die Haut ist nicht mehr so straff, die Haare dünner, ihre Hüften breiter. Diese Veränderungen lassen sie unsicher werden. Sie zieht sich immer mehr zurück und fühlt sich von ihrem Mann unverstanden. Ihr fällt es von Tag zu Tag schwerer, sich im Bett zu entspannen und fallen zu lassen. Daher vermeidet sie jegliche Berührungen, aus Angst, Markus könnte ihre Unsicherheiten bemerken. Sex wird zur Seltenheit. Stattdessen beschwert sie sich darüber, dass Markus nur noch am Fernseher hängt und nichts mehr mit ihr macht.
Markus hingegen fühlt sich nur noch müde. Er spürt, dass Katrin sich distanziert, weiß aber nicht warum. Sein eigenes Bedürfnis nach Nähe ist zwar weniger geworden, aber er liebt Sex, braucht und will ihn auch! Gleichzeitig plagen ihn hin und wieder unbekannte Ängste. Fragen wie: „Bin ich noch attraktiv genug? Genüge ich ihr?“ nagen an ihm.
Und dann sind da noch die vielen kleinen Unstimmigkeiten zwischen ihnen. Gespräche und Meinungsverschiedenheiten, die oft im Streit oder in Vorwürfen enden, weil auf beiden Seiten Unzufriedenheit und Unverständnis herrscht.
Dieses Muster wiederholt sich bei vielen Paaren. Beide haben das Gefühl, nicht mehr verstanden zu werden. Doch die Wahrheit ist: Oft sprechen wir nicht über unsere wirklichen Ängste. Wir verbergen sie, aus Angst vor Ablehnung.
Was du tun kannst, um die Beziehung zu stärken
- Verstehen, was passiert: Wenn du verstehst, dass Hormone einen großen Einfluss auf deinen Körper, deine Gefühle und Gedanken haben, kannst du mitfühlender mit dir selbst und deinem Partner umgehen.
- Kommunikation auf Augenhöhe: Sprecht offen darüber, wie ihr euch fühlt. Oft sind es die vielen kleinen Missverständnisse, die Distanz zwischen euch schaffen.
- Gemeinsame Zeit schaffen: Unternehmt bewusst Dinge zusammen, die euch Freude machen. Das stärkt die Verbindung.
- Intimität neu entdecken: Nähe ist mehr als Sex. Streicheln, Gespräche, gemeinsame Erlebnisse – all das verbindet euch.
- Professionelle Unterstützung holen: Manchmal hilft ein Blick von außen. Coaching, Beratung oder auch medizinische Unterstützung können viel verändern.
Dein Weg zu neuer Nähe und Lebendigkeit
Diese Lebensphase muss nicht bedeuten, dass ihr euch voneinander entfernt. Ihr könnt sie auch als Chance sehen, euch neu zu entdecken – als Paar und als Individuen.
Es ist möglich, diese Lebensphase nicht nur zu überstehen, sondern auch daran zu wachsen. Du musst nicht alleine damit klarkommen. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, dass du dich wieder lebendig, geliebt und verstanden fühlst von deinem Partner.
Möchtest du deine Beziehung neu entdecken und zu dir selbst finden? Dann melde dich bei mir für ein erstes Gespräch.
Du hast es verdient, glücklich zu sein – in deiner Beziehung und mit dir selbst.